Seminarbericht BeRUFung

Ein Wochenende für MEINE Vision - 30.-31. Januar 2021

vom 22.03.2021

Was sind deine wichtigsten Erlebnisse, die dich 2020 geprägt haben? Welche Schätze und wertvolle Erkenntnisse liegen in ihnen geborgen? Was hast du dadurch lernen können, was dir wichtig ist? Und was bedeutet dies für deine Zukunft, das kommende Jahr 2021? In welche Richtung willst du dich strecken? Was willst du erleben? Wie willst du beitragen und wirken?
Diesen Fragen haben wir, Céline und Laura, uns mit einer kleinen Gruppe von sieben Teilnehmenden am letzten Januar Wochenende gewidmet. In einem 1,5 tägigen Seminar uns die Zeit genommen zu reflektieren, auf das vergangene Jahr 2020 zurückzublicken, seine wertvollen Schätze zu bergen und darauf aufbauend, die eigene Vision für das kommende Jahr 2021 zu gestalten.

So wie die Natur ihren eigenen Rhythmus und Zyklus hat und unterschiedliche Phasen durchläuft, bis aus einem Samen ein Baum gewachsen ist und Früchte trägt, so bedarf es auch für uns als Menschen und für unsere Projektideen unterschiedliche Phasen, in denen die eigene Vision als Samen aufgeht und eines Tages ebenfalls nährende Früchte trägt.
Die verschiedenen Qualitäten der verschiedenen Jahreszeiten können uns als Orientierung für die unterschiedlichen Phasen dienen und um eigene Reflexionsprozesse anzustoßen.
So ist dies ein etwas anderer Seminarbericht, der dich zugleich auch durch die unterschiedlichen Qualitäten des Herbstes, Winters und des Frühlings führen wird und dich damit selbst mit auf die inhaltliche Reise unseres Wochenendes mitnimmt.

Herbst – Zeit des Erntens und Bilanz ziehen:

Was möchtest du feiern? Wofür bist du dankbar? Welche Herausforderungen sind dir begegnet? Was möchtest du (bei)behalten, wovon möchtest du dich trennen?

Im Herbst gilt es, die hervorgebrachten Früchte des letzten Jahres zu „ernten“ und zu begutachten: All das feiern, was schön war und wir gerne wieder erleben möchten und damit gerne (bei-)behalten möchten. Was sind vielleicht auch die „faulen“ Früchte, die losgelassen werden wollen? Wie wäre es, sie auszusortieren, statt sie ebenfalls mit in deinen „Korb“ mitzunehmen, wo sie zukünftig möglicherweise die guten Früchte verderben lassen könnten. Stattdessen könnten sie auch nährender Kompost werden und durch das aussortiert werden auch Platz für Neues schaffen?
Und darüber hinaus kann auch das Vorgehen analysiert werden, das zu dieser Ernte oder eben Missernte beigetragen haben. Welche Vorgehensweisen in persönlichen oder auch Team-Projekten waren unterstützend und sollten beibehalten werden, weil sie zu guten Resultaten/ Ernte beigetragen haben und was sollte verändert werden?
Das, was du bewahren oder eben auch loslassen möchtest, kann alles Mögliche sein: Projekte, Verantwortlichkeiten, Rollen, Bezugspersonen, Verhaltensweisen , usw.

Winter – Zeit des Rückzugs und Integration:

Welche Erkenntnisse sind vielleicht in dem Erlebten noch zu entdecken - in den schönen sowie in den schmerzhaften Momenten? Was hast du Neues über dich gelernt?

Nachdem die Bäume im Herbst beginnen, ihre Säfte langsam aus den Blättern und Zweigen zurück in den Stamm zu ziehen und ihr Blätter-Kleid abwerfen, so folgt die Zeit des Winters, wo die Energie nun bis in die Wurzeln zurückgezogen wird und dort ruht, um im Frühling mit neuer Triebkraft wieder emporzusteigen; einige Tiere halten Winterschlaf.
So kann der Winter auch für uns Menschen eine wichtige Zeit des Rückzugs sein, um unser Innenleben zu betrachten, all das Erlebte und Gelernte des Jahres zu integrieren und in uns einsinken zu lassen. So kann es eine Zeit sein, um nicht nur das Wertvolle in dem Schönen zu entdecken, sondern vielleicht auch wertvolle Erkenntnisse in schmerzhaften Erfahrungen zu gewinnen. Diese können damit zu einer ungeahnten Kraftquelle werden und damit unsere „persönlichen Wurzeln“ stärken, die uns Halt in zukünftigen stürmischen Zeiten geben.

Frühling – Zeit des Aufbruchs und Neubeginn:

Wohin willst du dich strecken? In welche Richtung willst du dieses Jahr gehen? Was möchtest du erleben? Was willst du beitragen? Was willst du in die Welt schenken?

Während im Winter die Ruhe und Stille vorherrschend war, in der wir regenerieren und das Erlebte integrieren konnten, kommt mit dem Frühling die Zeit des Neubeginns und Aufbruchs. Neues beginnt zu wachsen: Während zunächst noch nicht viel an der Oberfläche sichtbar ist, entsteht bereits unter der Erddecke ganz viel Bewegung und es entscheidet sich welche gesäten Samen dieses Jahr sprießen und wachsen wollen und welche vielleicht noch weiter in der Erde Ruhen wollen.
Und so kann dies auch die Zeit sein, wo wir uns innerlich sortieren, inneren und äußeren Frühjahrsputz machen, und uns auf das neue Jahr ausrichten: Wir überlegen, in welche Richtung es dieses Jahr gehen soll, in welche Richtung wir uns strecken wollen. Wir nehmen uns Zeit, um Informationen zu sammeln, Pläne zu schmieden und Strategien zu bilden.
Und so wie dann mit dem voran schreitenden Frühling auch plötzlich tausende Knospen und Triebe plötzlich sichtbar werden, so wird es dann auch Zeit, das Geplante in die Tat umzusetzen.
Die Klarheit, zu der wir in der Ruhe der Wintermonate gelangt sind, kann jetzt unsere neuen Vorhaben leiten.

Das Wochenende war aufgebaut in drei verschiedenen Blöcken, die jeweils von einer Selbstreflexionsphase anhand von Impulsfragen und einem anschließenden Austausch in der Klein- oder Großgruppe geprägt waren.
Nach einem Kennenlernen und einem ersten Input mit einer Reise durch die Jahreszeiten und ihre unterschiedlichen Qualitäten, wie du sie gerade im Bericht erlebt hast, widmeten wir den Samstagvormittag den Qualitäten des Herbstes und des Winters. Verschiedene Impulsfragen luden die TN ein, auf das vergangene Jahr zurückzublicken: Wofür bist du dankbar? Was waren deine prägendsten Erfahrungen und Erkenntnisse? Was hast du Neues über dich gelernt? Was war die weiseste Entscheidung, die du getroffen hast? Was war das größte Risiko, das du eingegangen bist? Was willst du hinter dir lassen oder anders machen?
Die Auseinandersetzung mit diesen Fragen ermöglicht, wichtige Ressourcen aus all dem Erlebten und Gelernten zu sammeln und kann eine wichtige Basis und Rohmaterial für zukünftige Visionen bieten.
Dabei wurde von den Teilnehmenden die durch den Seminarrahmen gebotene Austausch-Möglichkeit untereinander als besonders unterstützend wahrgenommen. Es scheint eine sehr bestärkende Wirkung zu haben, die Erkenntnisse und berührenden Momente aus dem Reflexionsprozess mit anderen zu teilen. Und innerhalb der mitfühlenden Präsenz einer Gruppe all jenes zu feiern und zu bestärken, was bereits an Schönem im letzten Jahr erlebt werden durfte und all jenes zu bedauern, was noch bedauert und betrauert werden will, um es dann loszulassen und dadurch auch Platz für Neues entstehen zu lassen.

Einige Erkenntnisse und noch mehr Fragen haben wir im Austausch geerntet. Hier einige Einblicke dazu:

  • Wie unterstützt mich all dies, um meine eigene BeRUFung, meinen Beitrag, meinen Ruf für die Welt zu entdecken?
    Es scheint, als bräuchte es ein ausgewogenes Verhältnis von SELBSTfürsorge und WELTfürsorge, von äußerem UND innerem Wandel. Eine Erkenntnis dazu war, dass es sehr hilfreich ist diejenigen Bausteine/ Säulen in unserem Leben zu entdecken, die uns Kraft schenken, um sie bewusst als Ressourcenquellen zu nutzen, um in der Welt zu wirken. Denn wenn wir unsere Kraftquellen kennen, können wir sie bewusst nutzen, um neben dem alltäglichen Leben Energie (übrig) zu haben, um in der Welt beizutragen und die besonderen Herausforderungen von Krisenzeiten zu durchwandern. Für manche sind wichtige Kraftquellen die eigenen Freund*innen, für manche die Familie, für andere sind es lange Spaziergänge in der Natur, Tanzen oder Musizieren.
    Was bedeutet Selbstfürsorge für dich? Was sind deine tragenden Säulen? Was nährt dich? Was schenkt dir Kraft?
    Und welche (neuen) Kraftquellen hast du während des Corona-Slow-Downs und der damit einhergehenden Einschränkungen neu für dich entdeckt?

  • Wie lebe ich in dieser Zeit, geprägt von hoher Dringlichkeit und dem Ruf nach schnellem, wirksamem Wandel und einem verantwortungsbewussten Umgang mit mir zugekommenen Privilegien?!
    Wie steht es dabei um das Recht auf SELBSTfürsorge, Erholung, Ruhe und Nichts-Tun? Und welchem Bereich, in dem gesellschaftlicher Wandel notwendig ist, sollte oder will ich mich widmen, da doch alles dringlich ist?
    Alles ist wichtig und dringend und wie wäre es daher dort zu wirken, wo wir selbst mit voller Überzeugung, Begeisterung und Kraft aufblühen, aufgehen und uns somit am besten einbringen können.

Mit dem Jahresrückblick und den dadurch entdeckten Ressourcen war nun der Boden gut vorbereitet, um darin die Samen für das kommende Jahr zu pflanzen und die eigene Vision für unterschiedliche Lebensbereiche zu träumen.
Was ist meine Vision? Was will ich in diesem Lebensbereich (Beitrag für die Welt; Familie; Freunde; Abenteuer/ Lernen; Lieblingstätigkeit/ Hobby; Beruf; …) erleben? Was will ich pflücken und damit auf die Erde bringen? Wie sähe es aus, wenn ich im Lebensbereich [xy] zu 100% erfüllt wäre?
Doch so wie jeder Samen und jede Knospe Nährstoffe und die Sonne braucht, um zu sprießen und zu wachsen, muss auch unsere Vision genährt werden.
Welche Sonnenstrahlen kitzeln deine Vision lebendig? Was nährt deine Vision?
Im dritten Block am Sonntagmorgen gab es den Raum, mit den bisherigen Erkenntnissen eine Collage zu erstellen. Durch das Kreativ-Werden und Schaffen von Bildern, die wir jeden Tag anschauen können und unsere Gefühle positiv ansprechen und uns inspirierend, kann sich das Unterbewusstsein täglich mehr auf unsere Vision, Wünsche und Träume ausrichten. Die an dem Vormittag erstellte oder begonnene Collage nahmen die TN für sich mit, um auch nach dem Workshop weiter daran anzuknüpfen.

Insgesamt war der Workshop für die Teilnehmenden und uns eine nährende Erfahrung, die uns Schwung für die die nächste Zeit gibt. Wir beendeten das Seminar mit einer Runde zu den Fragen: Was nehme ich mit? Was nehme ich mir vor? Ebenso nun die Frage an dich, nachdem du diesen Bericht gelesen hast und vielleicht sogar angeregt wurdest, selbst über dein Leben zu reflektieren: Was nimmst du mit aus der Lektüre des Berichts? Was nimmst du dir vor?

Laura und Céline
vom BeRUFungs Team